Montag, 8. Dezember 2014

Ist Dishonored gut?

Die Überraschung des Jahrhunderts. Ich mag das viktorianische England nicht. Ich mag Thief nicht. Es ist langsam, häßlich, langweilig (oh, ich bin so dunkel und heiße auch Dark Project!) und unfair, weil es dem Spieler nicht erlaubt, herauszufinden, wo Wachen sind, ohne zu riskieren, entdeckt zu werden. Zumindest war es im ersten Thief so. Bei Dishonored war ich zwar neugierig, warum es gelobt wird, wollte es aber eigentlich nicht spielen, weil ich mir gedacht habe, dass die Entwickler Thief-Fans sind.

Das Spiel ist gut! Es ist schön anzuschauen, auch wenn ich mich bis zum Ende nicht an die Proportionen der Menschen gewöhnen konnte. Trotz der Farben schafft es eine Balance zwischen Melancholie und Depression aufrechtzuerhalten. Die absolute Basis der Geschichte ist typische Computerspielkost aber darauf aufbauend ist eine interessante Welt realisiert mit echten Charakteren, die von echten menschlichen Motivationen vorangetrieben werden. Das beste ist aber das Gameplay.

Nicht so angenehm.
 Man kann kurze Zeit durch Wände sehen, womit das eine Problem von Thief eliminiert ist, und es gibt kaum noch Spiele, die einem so viel Bewegungsfreiheit geben und einem erlauben, sich so schnell mit so wenig Mühe fortzubewegen, womit das zweite Problem von Thief eliminiert ist. Die Teleportationsfähigkeit ist die Meisterleistung der Entwickler. Sie macht das Erforschen UND das Heranschleichen UND das Kämpfen spaßiger und dynamischer. Wenn man durch das Spiel kommen und dabei möglichst wenig Leute töten will, dann kann man, wenn man entdeckt wird, sich zum Beispiel wegteleportieren oder wenn man keinen Alarm ausgelöst haben will, sich hinter dem Gegner teleportieren und dann trotzdem, ohne ihn zu töten, außer Gefecht setzen. Und es fühlt sich cool an.

Das Leveldesign und die Fähigkeiten, die man etwas zu langsam erhält, um in den ersten Levels richtig Spaß zu haben, geben einem nicht nur wie in anderen Spielen Pfade, die man zuende gehen muss, wenn man einmal drauf ist, und auch nicht eine Spielfläche sondern einen Spielraum zum erkunden. Alle drei Dimensionen werden ausgiebig genutzt. Man kann sich den Weg zu einer Spielweise zu einem bestimmten Punkt nicht mit "falschem" hochleveln versperren. Es gibt auch keine Ethikanzeige. Man kann durch das Spiel kommen, ohne Menschen zu töten, wenn man will, man kann auch als Killermaschine durchgehen. Man kann jederzeit umschalten, ohne dass es sich nachteilig auf das Spiel wirkt.

Wenn man Freiheit geniesst, dann gibt es eine größere Anzahl an Spielerverhalten, auf die die Spieldesigner eine vernüfntige Antwort parat haben müssen, und es gibt eine größere Gefahr, dass das Spiel unbalanciert ist und keine stetige Schwierigkeitskurve aufrechterhalten kann. Beim ersten Punkt habe ich nichts festgestellt, das mich geärgert hat. Der zweite Punkt war den Entwicklern zum Teil egal und das macht das Spiel trotzdem nicht schlechter. Stellenweise gibt es absurde "Abkürzungen" durch die Missionen, so dass wenn man die richtigen Dinge macht, man sich mit der Hälfte des Spiels nicht mal auseinandersetzen braucht.

Die allerletzten paar Level sind etwas einfallos und enttäuschend im Vergleich zum ganzen Rest des Spiels. Insgesamt ist das Spiel super (und lief zumindest auf meinem PC flüssig).

4 Kommentare:

nazgul hat gesagt…

Ich mag das Spiel wirklich sehr und kann dir nur empfehlen, dir auch die DLC-Inhalte zu besorgen.

Die City Trials sind nett, aber die zwei Story-Missionen sind der Hammer. In beiden spielt man Daud, den Mörder der Königin.

Er verfügt über etwas andere Fähigkeiten als Corvo und ist der Böse des Hauptspiels.

Das interessante daran: Die Umwelt reagiert noch direkter auf deine Aktionen. Tötest du weiter, wirst du in der Truppe gefürchtet, bringst du niemanden um, fragen sie sich, ob du schwach geworden bist.

Außerdem hat es auch noch weitere Auswirkungen, aber ich da nicht zu viel verraten.

"The Knife of Dunwall" und In "The Brigmore Witches" sind ihr Geld echt wert.

Pasco hat gesagt…

Hm, das hört sich attraktiv an aber ich will Zenimax eigentlich kein Geld mehr geben, weil sie Verbrecher sind. Wenn ich wiederum konsequent wäre und keinen Verbrechern mehr Geld geben würde, kann ich die Hälfte der Spiele vom Marktangebot streichen.

Ich behalte es im Hinterkopf.

Melanie hat gesagt…

Kauf die DLCs. Stimmt schon, was Nazgul sagt. Allerdings fand ich Daud schwieriger zu spielen.

Und schoene Weihnachten und so.



Pasco hat gesagt…

Wenn Melanie was empfiehlt kaufe ich das natürlich. Wen interessiert da, was nazgul erzählt?

Frohe Restweihnachten!