Mittwoch, 14. Januar 2009

The Force Unleashed

Schwester: Was ist das?

Ich: Das ist ein Star Wars Spiel, das zwischen Episode 3 und 4 stattfindet. Man steuert einen geheimen Schüler von Darth Vader, den er benutzen will, um den Imperator zu töten.

Schwester: Warum steuerst du dann Darth Vader?

Ich: Das ist die Einführung, in der ich erstmal den Schüler finden soll. Später steuere ich den Schüler. So genau weiß ich das auch nicht.

Schwester: Cool.

*20 Sekunden Pause*

Schwester: Ruckel ruckel ruckel...

Ruckel ruckel indeed! Die Entwickler von Lucasarts haben sich mehr mit den fortgeschrittenen Features des Spiels beschäftigt, ohne erstmal die Basics gut hinzukriegen. Das Manipulieren von Objekten per Telekinese funktioniert erstaunlich gut, wenn man bedenkt, daß man es mit einem 2D-Display zu tun hat und das ganze mit einem Standard-Joypad steuert. Die Physik ist gut als Teil des Spiels implementiert und auch an sich ordentlich ausgeführt. Ein einfacher Sprung sieht aber einfach nur falsch aus und mit der meist katastrophalen Framerate ist nicht mal die Kurve zu erkennen, auf der sich der Charakter bewegt. Der Levelaufbau ist außerhalb von Raumschiffen organisch mit Elementen, die sich kaum wiederholen. Wenn man keine ebene Ebenen hat, sieht das zwar gut aus aber es bringt haufenweise Probleme mit sich: Man kann manchmal nicht erkennen, worauf man laufen kann und wo nicht, oder der Charakter hängt an Stellen, wo er rüberlaufen sollte oder er zittert um die Gegend an ungünstigen Stellen oder es sind unsichtbare Wände nötig, um ihn im Zaum zu halten usw.

WOOOSH!
Ich weiß auch nicht, wie ich zur Grafik stehen soll. Wenn man am Schrottplatzplaneten ankommt, sieht man Bilder, die zum besten gehören, was diese Generation zu bieten hat. Ein anderes Level, in dem eine Maschine so ein Riesenviech aus Episode 6, das in der Erde wohnt, festhält, erinnert an das alte Counter-Strike. Die Musik ist entweder von John Williams geklaut oder gut imitiert, ohne neue Höhepunkte zu bieten. Die Geschichte ist das Highlight des Spiels. Ich habe in einem Review gelesen, daß sie besser als die der neuen Episoden ist. Hmpf... hmmm... hrrrr... ich weiß nicht. Daß die Geschichte überhaupt mit die der Filme verglichen wird, ist schon ein Kompliment für das Spiel. Richtig involviert habe ich mich nicht gefühlt, schon alleine weil mir der Ablauf etwas abrupt vorkam aber eine positive Überraschung war es dennoch.

Der Leitspruch der Entwickler für das Spiel war "kicking ass with the force". Leider haben sie es nicht geschafft, daß sich der Spieler so fühlt als ob. Unter dem Leitspruch stelle ich mir vor, daß ich mich in den Kampf stürze und, solange ich mich geschickt anstelle, wie ein Naturereignis alles wegfege, was sich mir in den Weg stellt. In der Realität führt eher Vorsicht als Geschicklichkeit zum Erfolg. Taktiken, die im Spiel üblicherweise zum Erfolg führen sind, sich irgendwo hinter einer Säule zu verstecken und mit der Macht Gegenstänge auf weit entfernte Gegner fallen lassen oder einen Gegner isolieren, Blitzangriff machen, weglaufen bis die Macht wieder aufgeladen ist und das ganze dann wiederholen. Dazu kommt, daß mit der miesen Framerate die Wucht der aufeinander wirkenden Kräfte nicht zur Geltung kommt.

Dem Spiel mangelt es an Polierung in so einer Art und Weise, daß es mich daran erinnert, wieso ich ungerne PC-Spiele spiele. Es wirkt auf mich wie das erste Konsolenspiel eines traditionellen PC-Spiel-Entwicklers. Einerseits bietet es neuartige Features an, andererseits ist es unbalanciert. Man kann seinen Charakter auf dem Papier in verschiedene Richtungen weiterentwickeln, nur ist das Glas in solchen Fällen bei mir halbleer. Ich freue mich nicht über die zusätzlichen Fähigkeiten in eine Richtung sondern ärgere mich, daß mir zusätzliche Fähigkeiten in anderen Richtungen verwehrt bleiben.

BZZZZ!
So wie die Macht, hat das Spiel zwei Seiten. Ich bin oft bereit über Mängel in Spielen hinwegzusehen, wenn ich was besonderes in anderen Aspekten kriege. Ich habe das Spiel schnell durchgehabt und ich habe es nicht bereut, es gespielt zu haben. Genauso gut kann ich mir vorstellen, daß jemand nach 30 min genervt ist und aufgibt, einfach nur weil die grundlegende Steuerung schwammig ist und die Kollision beim laufen rumzickt. Ich kann das Spiel nicht weiterempfehlen und gleichzeitig ist es das beste Star Wars Spiel, das ich gespielt habe. Kommt mir bitte nicht mit Knights of the Old Republic!

9 Kommentare:

Krystian Majewski hat gesagt…

Das beste Star Wars spiel? Hmmm...Hast du eigentlich damals Jedi Knight probiert?

A propos: ich spiele gerade Lego Star Wars. Würde das dann auch als Star Wars Spiel zählen?

Pasco hat gesagt…

Ich habe entweder Dark Forces kurz gespielt oder Jedi Knight aber ich kann mich nicht erinnern und deswegen kann ich nichts drüber sagen. Lego Star Wars zählt und es ist gut in seiner eigenen Sparte aber ich weiß nicht... schwierig zu vergleichen diese beiden Spiele sind.

Anonym hat gesagt…

Theoretisch wäre ich an dem Titel interessiert, allerdings empfand ich die Steuerung der Macht, hier insbesondere die Telekinese als sehr gewöhnungsbedürftig, jedenfalls wenn ich mich da recht an die Demo erinnere. Man steuerte ja mit einem Stick sowohl X- als auch Y-Achse, mit dem anderen ebenfalls X- und Z-Achse? Zudem war mir so, als müsste man, wenn man den Gegenstand im Griff der Macht hatte und diesen schleudern wollte, diesen vorher in genau diese Beweungsrichtung versetzen, ansonsten würde man ihn nur fallen lassen. Und gerade damit hatte ich am meisten Probleme. Ein Wegschleudern in der Linie "Jedi + Gegenstand = Richtung" gibt es nicht?

Wie würdest Du denn insgesamt den Schwierigkeitsgrad beurteilen? Laufen Endgegnerkämpfe nach striktem Muster ab, bedarf es einer gezielten Strategie oder sind das reine Materialschlachten. Gegen den AT-ST aus der Demo bin ich nicht wirklich klar gekommen, da ich ihn aus der Entfernung nicht getroffen habe, nahe dran gab es zu viel Blasterfeuer, als daß ich mich hätte ungehindert auf den Gegner konzentrieren können. Und seltsam war auch, daß wenn man sich zu weit entfernte, der AT-ST wieder verschwand und bei erneuerter Näherung abermals und exakt gleich dem erstem Erscheinen wieder auftauchte.

Unterm Strich also die Frage: Wie gut/aussagekräftig ist die Demo? Und, ist das die 360-Version oder die der PS3, die Du besitzt? Evtl. ist die 360 ja wieder ein bisserl besser abgestimmt?

Krystian Majewski hat gesagt…

Jedi Knight war damals für mich das erste Spiel, das ich damals auf meiner ersten 3D Grafikkarte gespielt habe (nVida Riva). Es kam etwa zur gleichen Zeit oder sogar noch vor Half-Life raus und ich habe das Gefühl dass es zu unrecht übersehen wird da es ein Lizenzspiel ist.

Habe die Demo von The Force Unleashed (schwer zu finden bei XBLA - seit wann zählt man beim Titel das "The" bei der Apphabetischen Suche mit?!) probiert und es erinnert tatsächlich viel an Jedi Knight. Ansonsten auch Originalmusik, bekannte Schauplätze, Force Kräfte die man aufleveln kann. Nur Blaster gibt es nicht - stattdessen ein etwas komisch steifes Kampfsystem. Und wieso wehrt der Sith keine Laserschüsse mit seinem Säbel ab - ist es schon so weit dass es das nicht mehr braucht?

Ich kann deine Kritikpunkte (und die von Don Cosmo) voll nachvollziehen - habe gegen Ende der Demo auch angefangen aus der Ferne die Kisten zu schmeißen.

Pasco hat gesagt…

Don:
Ich habe dich vermisst, Alde! Was die Telekinese angeht, sie ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig aber das Problem, das die Steuerung zu lösen versucht ist auch alles andere als trivial. Bis auf wenige Ausnahmen reicht es aus, nur mit dem linken Stick grob auf einen Gegner zu zielen, wenn man die Taste loslässt und der Gegenstand findet den Weg von alleine, auch wenn das Ziel in einer anderen Höhenebene ist. Die "Zielerfassung" ist da extrem großzügig und ich zähle das ganze zu den Stärken des Spiels. Ich hatte gegen später kaum Probleme damit.

Der Schwierigkeitsgrad war für mich mittelhoch mit ein paar "difficulty spikes" wie man sie so schön nennt, die eventuell nerven können, bis man eine mehr oder weniger billige Strategie gefunden hat, um vorwärts zu kommen. Die Endgegner sind übrigens grundsätzlich menschengroß und können die Macht nutzen. Der AT-ST gehört zu den größeren Standardgegnern. Beim AT-ST würde ich raten, erstmal auf dem Weg ein paar Soldaten wegzufegen und hinzulaufen, auf Fahrerhöhe springen und mit dem Schwert draufzuhauen. Da man die meiste Zeit so in der Luft bleibt, geht man dem Zertrampeln auf dem Weg und man hat die Energie recht schnell auf 1/3 reduziert, worauf man den Rest mit einem leichten QTE auf einmal wegziehen kann. Komischerweise kann ich mich an eine Energieanzeige für AT-ST in der Demo erinnern aber im Spiel gibt es sie.

Krystian:
Bei mir wehrt "Starkiller" Laserschüsse beim laufen mit dem Schwert ab und macht es erst recht, wenn man auf Block drückt. Im vollen Spiel gibt es auch eine entsprechende "Fähigkeit", die man mit Experience Points ausbauen kann.

Daß Jedi Knight übersehen wurde, weil es ein Lizenzspiel ist, wage ich zu bezweifeln, vor allem wenn es um Lucasarts Spiele geht. Die beiden Indiana Jones Adventures gelten als Klassiker, "X-Wing"/"TIE-Fighter" auch, Rogue Leader wurde nicht zu wenig gelobt, Knights of the Old Republic hat Game of the Year Awards gekriegt und Lego Star Wars fand auch jeder knuffig.

Anonym hat gesagt…

Ich war nie weg, ich hatte nur zu den meisten Einträgen der letzten Zeit nichts ergänzendes anzumerken. Vielleicht Loco Roco, aber ich fand auch dieses in vollem Umfang erschöpfend gelobt, nur Dir auf die Schulter klopfen, das würde Dich doch nur eitel machen!

Ich denke dann schon, daß ich dem Titel durchaus eine Chance geben werde oder zumindest die Demo noch mal überprüfen sollte.

In guter Erinnerung der StarWars-Spiele behalte ich noch den Pod-Racer auf dem ... Dreamcast? PS2? Es war zwar kein herausragender Racer, hatte allerdings interessante Strecken und einen gut abgestimmten Schwierigkeitsgrad, von der Art her an wipeout erinnernd, besser als Teil3 durch die Kurse, natürlich besser als Fusion, Pure und Co, aber nichts und niemand kommt halt an 2097 ran.

Krystian Majewski hat gesagt…

Star Wars nicht übersehen - good point!

Dennoch, die anderen genannten Spiele gehörten jedoch nicht zu dermaßen umkämpften Genres.

Pasco hat gesagt…

Don:
Den Konsolen Pod-Racer, der (glaube ich) von Lucasarts kam, lief auf dem N64 und wurde offensichtlich erst später auf Dreamcast umgesetzt. Das Fahrverhalten war in der Tat nicht schlecht und ich kann mich zumindest nicht erinnern, daß die Strecken genervt hätten. Für Dreamcastverhältnisse war das Spiel aber häßlich und hat zudem in der Framerate geschwankt.

Dazu gab es einen von Sega getrennt entwickelten Pod Racer in der Spielhalle (auf Naomi Basis?) mit einer Steuerung mit zwei Hebeln wie aus den Filmen. Wir hatten es sogar hier in Stuttgart und es war lustig.

Was wir hier auch hatten war "Star Wars Trilogy Arcade" ebenfalls von Sega und ich glaube auf Model 3. Man hatte einen Flight Stick mit brutalem Daytona-mäßigen Force Feedback, mit dem man drei Arten von Level gespielt hat: Raumschiff, Schießen mit Blaseter und Lichtschwertduell alles aus der Egoperspektive. Ich sage nur eins. Leute, die meinen der Wii Controller wäre ideal für Lichtschwertkämpfe, haben dieses Spiel nicht gespielt.

Anonym hat gesagt…

Ich meine mich auch zu erinnern, daß das eine Umsetzung war, allerdings war auf dem DC weniger bis kein Nebel im Gegensatz zur N64-Version, dazu eben alles weniger blurry. Ob hübsch oder hässlich, dazu reicht meine Erinnerung nicht mehr aus. Aber hierfür: Für den DC gibt es ein weiteres Rennspiel, das die Steuerung vom Pod-Racer-Automaten relativ ähnlich verwurstet. Zusar Vasar heißt das edle Stück und man steuert hierbei immer zwei futuristische Tiere (oder waren's Roboter?) vor dem eigenen Streitwagen und das eben mit den zwei Triggern. Daß man für eine Rechtskurve dann links weniger stark drücken muss, war auch hier verwirrend, funktionierte nach einer Weile jedoch ordentlich. Ob das Spiel wirklich gut war, vermag ich nicht zu sagen, aber es hat wenigstens den Charme des Aussergewöhnlichen! xD